Einzug Welpe

Ein Welpe zieht ein, was ist zu beachten

Es gehört zu den schönsten Dingen im Leben, wenn der vielleicht langersehnte Welpe nun endlich bei euch einzieht. Doch damit der Start ins neue Leben sowohl für Halter als auch für Hund reibungslos gelingt, gibt es einiges zu beachten.

In erster Linie gilt, den Welpen bitte nicht überfordern. Er braucht vor allem viel Ruhe und Zuneigung, damit er sich an die neue Umgebung gewöhnen kann. Besuch würde ich in den ersten Tagen auf keinen Fall kommen lassen. Denn schnell kann sich der Kleine bedrängt fühlen, was auch für das spätere Leben nicht gut wäre. Beobachten Sie Ihren Welpen genau. Achten Sie auf situativ bedingte Probleme oder Ängste. Wo braucht er mehr Unterstützung oder was kann er schon besonders gut. Auch Positives sollte im Fokus stehen. Schläft er vielleicht sogar schon nachts durch, zeigt er an, wenn er Pippi machen muss?

Schaffen Sie Vertrauen – die Sache mit der Bindung
Das Wichtigste in den ersten Tagen ist es, zu dem Welpen eine Bindung aufzubauen, schließlich hat er gerade seine Familie verloren. Ausgiebiges Kuscheln und Spielen ohne Hilfsmittel (ich zeige Ihnen gerne, wie das geht) sollten an der Tagesordnung sein. Versuchen Sie auch einen Rhythmus in den Tagesablauf reinzubringen. Auch sollten Sie den Welpen mindestens drei mal am Tag füttern. Nachts darf der Kleine auf keinen Fall alleine schlafen müssen. Das kann er noch nicht. Wenn Fiffi nicht ins Bett soll, stellen Sie bitte eine Box neben Ihrem Bett auf. Gerade in den kalten Wintermonaten kann auch eine Wärmflasche auf sein Kissen oder in seine Box helfen, die Körperwärme seiner Mutter und Geschwister zu ersetzen.

Stubenreinheit – was machen, wenn mal was daneben geht
A
nzeigen, wenn der Kleine Pippi muss, ist kein welpentypisches Verhalten, kann manchen aber beigebracht werden. Wichtig ist auch zu verstehen, dass die Stubenreinheit für einen Welpen eine echte Herausforderung ist und er eigentlich erst mit Beginn der 14. Lebenswoche eine leichte Ahnung davon hat, es nicht immer einfach laufen zu lassen. Hier bleibt zu Beginn wirklich nichts anderes übrig, als es dem Kleinen alle zwei Stunden anzubieten, sich zu erleichtern. Besonders direkt nach dem Fressen oder nach dem Schlafen, hat man gute Chancen, dass der Welpe sein Geschäftchen draußen verrichtet. Allerdings muss man dafür schnell genug sein. Lernen Sie auch hier, Ihren Welpen sorgfältig zu beobachten. Schnüffeln, aufgeregtes Tippeln oder Drehen im Kreis können Anzeichen hierfür sein. Eine ganz große Bitte, die mir sehr am Herzen liegt: Schimpfen Sie nicht, wenn etwas daneben geht. Das könnte Ihnen gegenüber ein Abwehrverhalten in Ihrem Schützling erzeugen. Aber feiern Sie eine richtige Party, wenn er es schafft, sich draußen zu lösen. Sie dürfen sich dann auch gerne sehr überschwänglich freuen, ihn mit Liebesblicken überhäufen, damit er weiß, das habe ich nun absolut richtig gemacht. Manche Hundebesitzer geben dann auch zur Belohnung ein Leckerchen, muss aber nicht sein. Wichtig ist einfach, dass Ihre Freude echt ist und aus tiefsten Herzen kommt.

Zuhause und draußen
Auch hier ist es wichtig, Ihren Schützling nicht zu überfordern. Je nach Züchter und Abgabealter kennen die Kleinen in vielen Fällen nur die Wurfbox, den Fress- und Spielplatz und haben vielleicht schon erste Erkundungen im Garten gemacht. Bei Herbst- oder Winterwelpen ist es aufgrund des Wetters meist schwierig, die Kleinen an draußen zu gewöhnen. Gerade Welpen mit dünnem Fell oder Haaren, wie z.B. im Falle von Yorkis dürfen bei ihren ersten Spaziergängen daher gerne ein Mäntelchen tragen. Wichtig ist es auch, sie danach, z.B. auf der Fahrt im Auto warm einzupacken. Und wenn es regnet und der Welpe  absolut nicht raus möchte, bitte zwingen Sie ihn nicht. Auch Zuhause sollten Sie seine Aufenthaltsorte in den ersten Tagen auf wenige Zimmer beschränken. Wenn Sie ein großes Haus haben, reichen meist Wohnzimmer für den Aufenthalt und tagsüber Ruhen, Küche zum Fressen und Ihr Schlafzimmer für die Nachtruhe. Bitte auch niemals unbeaufsichtigt im Garten lassen und natürlich sollte dieser auch ausbruchsicher sein. Bei Nischen, durch die der Welpe entwischen könnte, empfehle ich Kaninchendraht. Damit er sich auch langsam an seine Umgebung draußen gewöhnen kann, empfehle ich feste Gassiwege für den Anfang. Nicht selten suchen sie sich dann auch immer die gleichen Stellen, um sich zu lösen. Sonst kann es passieren, dass der Kleine durch neue Reize zu sehr abgelenkt ist, und erst Zuhause, in vertrauter Umgebung, sein Häufchen machen kann. Vor allem, nehmen Sie sich für die ersten kleinen Spaziergänge viel Zeit, damit Ihr Welpe ausgiebig schnüffeln und sich orientieren kann.

Alleine sein
Und zu Anfangs gleich, wieder eine Bitte: Lassen Sie Ihren Welpen in den ersten Wochen auf keinen Fall alleine. Wenn Sie selbst alleine leben und einkaufen gehen müssen, fragen Sie die Nachbarn, ob jemand in ihrer Abwesenheit bei Ihnen Zuhause aufpassen kann. Die ersten Wochen fordern sicherlich Ihr Organisationstalent, aber Ihr Schützling sollte nie alleine gelassen werden. Manche Welpen erleben regelrechte Todesangst, wenn plötzlich alle weg sind. Das muss langsam antrainiert werden. Als ersten Schritt sollten Sie Ihren Welpen zwei mal am Tag für 20 Minuten einfach mal ignorieren. Natürlich nicht, wenn er Hunger hat oder Pippi muss. Am besten in einer Ruhephase. Im nächsten Schritt können Sie auch mal das Zimmer verlassen, aber schauen Sie, dass er etwas zur Ablenkung hat. Ein gefüllter Kong oder eine Knabberstange (Rinderkopfhaut) eignen sich hierfür besonders gut. Meist sind die Kleinen dann so konzentriert, dass viele es überhaupt nicht merken, dass sie den Raum verlassen. Klappt das gut, können Sie die Zeitspannen verlängern, auch mal den Müll rausbringen und wiederkommen. Wichtig ist, und da gehe ich auch kontrovers zu einigen Kollegen, begrüßt Sie der Welpe freudig an der Tür, ignorieren Sie ihn nicht, sondern freuen sie sich auch. Eine Mutterhündin würde nie kommentarlos das Nest wieder betreten, da wird auch begrüßt und geschaut, ob alles in Ordnung ist. Verlängern Sie die Zeiträume und geben Sie dem Welpen etwas zu kauen, damit er abgelenkt ist. Wenn dies sorgfältig aufgebaut wird, kann der Kleine lernen, dass es nichts schlimmes ist, alleine zu sein und versteht auch, dass Sie wieder kommen. Wenn Sie sich unsicher sind, was Fiffi zuhause anstellt, wenn er sturmfrei hat, empfehle ich eine Kamera (können Sie auch gegen Pfand bei mir leihen), die man mit dem Handy verknüfen kann. So können Sie jederzeit sehen, was Zuhause los ist.

Nun habe ich Ihnen die wichtigsten Tipps für die ersten Tage gegeben. Allerdings empfehle ich gerade Hundeanfängern ein Einzelcoaching, in dem wir noch einmal ins Detail (richtiges Geschirr, Futter, Zahnpflege, Unterstützung der Ruhephasen, was machen, wenn dann doch der erste Besuch kommt, Sicherung im Auto, Autofahren, andere Hunde etc.) gehen können. Ich hoffe aber, ich konnte Ihnen erste wichtige Tipss für den Einzug geben konnte und freue mich, Sie in der Erziehung Ihres Welpen unterstützen zu dürfen.

Herzlichst Marie-Louise Herrmann

© Marie-Louise Herrmann  
hundgerecht – mit Herz und Verstand

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